Wie erkennt man allergische Kontaktdermatitis und was hilft dagegen?
Sie kennen das sicher: Sie tragen eine neue Creme auf oder verwenden ein anderes Waschmittel und schon juckt und brennt die Haut. Das kann allergische Kontaktdermatitis sein, umgangssprachlich auch Kontaktallergie genannt. Wie sieht ein allergischer Hautausschlag aus und was hilft wirklich dagegen? Wir haben für Sie eine Übersicht zusammengestellt, die Ihnen Klarheit verschafft.

Wie sieht Dermatitis aus?
Allergische Kontaktdermatitis äußert sich durch folgende Symptome:
– Rötung,
– Juckreiz,
– Brennen,
– trockene, rissige und gereizte Haut,
– Schwellungen oder Bläschen,
– sogenannte allergische Pickel, die Akne ähneln können.
Dieser juckende Ausschlag tritt meist erst 48 bis 72 Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auf. Allergische Kontaktdermatitis entsteht, wenn eine Substanz, auf die Sie empfindlich reagieren (Allergen), eine Immunreaktion in Ihrer Haut auslöst. Eine Schlüsselrolle spielen dabei die T-Lymphozyten – weiße Blutkörperchen, die sich die Substanz merken können, die dem Körper schadet. Bei wiederholtem Kontakt erkennen sie diese und lösen eine Entzündungsreaktion aus, die sich äußerlich durch Hautirritationen zeigt.
Die Reaktion tritt meist an der Kontaktstelle auf, kann sich aber auch auf andere Stellen ausbreiten – beispielsweise von den Fingern auf die Augenlider, wenn Sie die betroffene Stelle unbewusst berühren.
Allerdings reagiert nicht jeder Mensch gleich. Eine Substanz, die bei Ihnen eine Allergie auslöst, kann für andere völlig harmlos sein. Eine Hautallergie kann bereits nach einmaligem Kontakt auftreten, aber es kann auch Jahre dauern, bis eine Reaktion auftritt, obwohl Sie dem Allergen ständig ausgesetzt sind.
Wie lange dauert eine Kontaktdermatitis?
Leichtere Fälle klingen oft innerhalb weniger Tage ab, wenn die Haut nicht mehr mit dem Allergen oder Reizstoff in Kontakt kommt. Bei stärkeren Reaktionen kann der Ausschlag jedoch länger anhalten, sogar zwei bis vier Wochen.
Wenn Sie wiederholt mit dem Allergen in Kontakt kommen, kann sich eine chronische allergische Dermatitis entwickeln. Je länger Sie mit dem Allergen in Kontakt sind, desto länger dauert die Behandlung.
Am häufigsten betroffene Stellen
• Gesicht, Hals und Kopfhaut – Reaktion auf Kosmetika (Cremes, Shampoos, Parfüms usw.).
• Hände, Finger und Handgelenke – Kontaktdermatitis an den Händen tritt häufig nach dem Putzen, Geschirrspülen oder Kontakt mit Metallen auf.
• Achselhöhlen – häufige Stelle für Reaktionen auf Deodorants oder Waschmittelrückstände in der Kleidung.
• Genitalbereich – empfindliche Haut kann auf Hygieneartikel, Reinigungsmittel, Textilien oder Latex reagieren.
• Mund, Zahnfleisch und Lippenbereich – eine allergische Reaktion kann auch nach dem Einsetzen eines Zahnimplantats auftreten – sie äußert sich durch Zahnfleischentzündung, Brennen im Mund oder Reizungen im Kinnbereich. Schuld daran sind meist Metalle oder Acrylate, die in Zementen oder provisorischen Zahnersatz enthalten sind.
• Beine und Füße – in der Regel nach Kontakt mit Schuhen, Socken oder Cremes.
Wenn Sie die betroffene Stelle wiederholt kratzen, kann es zu Nässen und Krustenbildung kommen. Dies schafft einen günstigen Nährboden für Bakterien oder Pilze und kann zu Infektionen führen.
Ursachen für allergische Dermatitis
Allergische Kontaktdermatitis wird häufig durch Substanzen verursacht, mit denen wir täglich in Kontakt kommen. Schon geringe Mengen reichen aus, um eine Hautreizung oder einen Ausschlag auszulösen. Worauf sollten Sie achten?
• Kosmetika (einschließlich Parfüms und Reinigungsmittel) – Haarfärbemittel, Nagellack und Nagellackentferner, Deodorants, Cremes, Parfüms, Sonnenschutzmittel oder Rasierwasser. Viele dieser Produkte enthalten Duftstoffe, Konservierungsmittel oder Farbstoffe, die die Haut reizen können.
• Reinigungs- und Pflegeprodukte – Geschirrspülmittel, verschiedene Reinigungsmittel oder Waschmittel können reizende Chemikalien enthalten.
• Arzneimittel für die Haut – zum Beispiel antibiotische Salben, Antihistaminika oder Produkte mit lokalen Betäubungsmitteln. Häufig tritt eine Allergie gegen Pflaster als Reaktion auf Kolophonium auf, eine Substanz, die häufig in Klebstoffen enthalten ist.
• Textilien und Schuhe – Chemikalien, die bei der Herstellung von Kleidung oder Schuhen verwendet werden, wie Farbstoffe, Antioxidantien, Gerbstoffe in Leder oder Vulkanisationsbeschleuniger, die bei der Herstellung von Handschuhen, Schuhen oder Gummibändern für Wäsche verwendet werden.
• Metalle – Allergien gegen Metalle gehören zu den häufigsten Allergien. Bekannt ist die Allergie gegen Nickel, das in Modeschmuck, Schnallen, Knöpfen, Mobiltelefonen und älteren Zahnfüllungen enthalten ist. Allergien gegen Gold sind zwar nicht so häufig wie gegen Nickel, können aber bei empfindlichen Personen unangenehme Reaktionen hervorrufen – insbesondere bei Kontakt mit Gold, das mit anderen Metallen legiert ist.
• Pflanzen – beispielsweise der giftige Efeu – enthalten starke natürliche Allergene, die heftige Reaktionen auslösen können.
• Gummi und Latex – Handschuhe, Schuhe, Luftballons, Kondome oder Katheter – verursachen häufig Reizungen bei Menschen mit einer Allergie gegen Latex oder Zusatzstoffe, die bei seiner Verarbeitung verwendet werden.
• Duftstoffe im Haushalt – versteckte Allergene können auch in alltäglichen Dingen wie Weichspülern, Lufterfrischern oder Duftkerzen vorkommen.
Welche Krankheiten können mit allergischer Dermatitis verwechselt werden?
Nicht jeder juckende Hautausschlag bedeutet allergische Dermatitis. Juckreiz, Rötungen oder Reizungen können eine Vielzahl von Ursachen haben.
1. Reizkontaktdermatitis
Im Gegensatz zur allergischen Variante handelt es sich hierbei nicht um eine Reaktion des Immunsystems, sondern um eine direkte Reizung der Haut. Sie wird durch reizende Substanzen verursacht, mit denen die Haut in Kontakt kommt – beispielsweise Wasser, Seifen, Reinigungsmittel und Lösungsmittel.
Typischerweise tritt sie unmittelbar nach einmaligem Kontakt mit der reizenden Substanz auf, beispielsweise bei der Verwendung eines starken Reinigungsmittels ohne Handschuhe. Manchmal entwickelt sie sich jedoch auch allmählich nach wiederholter Exposition – beispielsweise bei Menschen, die sich häufig die Hände waschen oder in einer feuchten Umgebung arbeiten.
2. Atopische Dermatitis
Während Kontaktdermatitis nach direktem Kontakt der Haut mit einer reizenden Substanz oder einem Allergen auftritt, hängt atopische Dermatitis eher mit einer angeborenen Überempfindlichkeit des Immunsystems zusammen. Sie tritt bei Menschen auf, deren Haut eine geschwächte Schutzbarriere hat – Auslöser können Stress, trockene Luft oder plötzliche Temperaturänderungen sein.
3. Kontakturtikaria
Sie tritt wenige Minuten nach dem Kontakt mit einer reizenden Substanz (z. B. Latex) auf und verschwindet schnell wieder.
4. Pilzinfektionen
Pilze äußern sich oft ähnlich wie Dermatitis – mit Rötungen, Schuppenbildung und Juckreiz. Während Dermatitis eine Entzündung nicht-infektiösen Ursprungs ist, handelt es sich bei Pilzen um mikrobielle Infektionen, die eine antimykotische Behandlung erfordern.
5. Schweißallergie (cholinergische Urtikaria)
Manche Menschen reagieren mit einem Hautausschlag auf ihren eigenen Schweiß – bei körperlicher Anstrengung, heißem Duschen oder Stress. Die Symptome treten schnell nach dem Schwitzen auf, oft in Form von juckenden Pickeln.
Wer leidet an allergischer Dermatitis?
Interessanterweise sind Frauen häufiger von allergischer Dermatitis betroffen – was nicht verwunderlich ist. Häufige Auslöser sind nickelhaltiger Schmuck oder Nagelkosmetika mit Acrylaten. Aber Dermatitis betrifft nicht nur Erwachsene – schon kleine Kinder können empfindlich auf Nickel reagieren. Bei Senioren tritt hingegen häufig eine Allergie gegen lokale Antibiotika auf.
Und wie sieht es mit Berufen aus? Am stärksten gefährdet sind Menschen, die täglich mit Chemikalien in Kontakt kommen, z. B. Friseure, medizinisches Personal, Reinigungskräfte, Maler und Floristen. Wenn Sie darüber hinaus empfindliche Haut oder chronische Hauterkrankungen haben, kann Ihre Haut anfälliger für allergische Reaktionen sein.
Wie kann man allergischer Kontaktdermatitis vorbeugen?
Bei allergischer Kontaktdermatitis spielt Prävention eine entscheidende Rolle. Meist reicht es nicht aus, nur eine Sache in Ihrer täglichen Routine zu ändern, sondern es ist viel wirksamer, mehrere einfache Maßnahmen zu kombinieren:
• Meiden Sie bekannte Allergene. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe von Kosmetika, Reinigungsmitteln und Textilien. Achten Sie auf Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Metalle (z. B. Nickel), Latex oder Pflanzenextrakte.
• Waschen Sie Ihre Haut. Bei giftigem Efeu usw. können Sie den größten Teil der hautreizenden Substanz entfernen, wenn Sie die Haut sofort nach dem Kontakt waschen. Verwenden Sie dazu eine milde, parfümfreie Seife und warmes Wasser. Waschen Sie auch alle Kleidungsstücke oder andere Gegenstände, die mit dem Allergen in Kontakt gekommen sind.
• Tragen Sie geeignete Schutzhandschuhe, Schutzbrillen und andere Schutzkleidung. Bei einer Latexallergie verwenden Sie Nitril- oder Vinylhandschuhe. Achten Sie darauf, dass diese puderfrei sind und gut sitzen – und tragen Sie sie möglichst nicht über einen längeren Zeitraum ohne Pause.
• Befeuchten Sie Ihre Haut regelmäßig. Trockene und rissige Haut nimmt Reizstoffe leichter auf. Pflegecremes sollten zur täglichen Routine gehören – insbesondere nach dem Händewaschen.
• Verwenden Sie die Barrierecreme Dermaguard. Sie bildet einen unsichtbaren Film auf der Haut, der sie 4–6 Stunden lang schützt, auch nach wiederholtem Waschen. Sie eignet sich für die Arbeit mit Wasser, Chemikalien, Metallen und Kosmetika. Sie enthält keine Duftstoffe oder Lanolin und kann auch von Menschen mit empfindlicher Haut verwendet werden. Sie erhalten sie in unserem E-Shop.
Wie wird allergische Kontaktdermatitis diagnostiziert?
Die Diagnose beginnt mit einem ausführlichen Gespräch beim Dermatologen – der sogenannten Anamnese. Der Arzt interessiert sich dafür, welche Produkte Sie verwenden, mit welchen Stoffen Ihre Haut in Kontakt kommt, wo der Ausschlag auftritt und wie lange er anhält. Oft lässt sich daraus bereits erkennen, ob es sich um eine allergische Reaktion oder ein anderes Hautproblem handelt.
In einigen Fällen reicht die Anamnese jedoch nicht aus und es sind weitere Tests erforderlich:
1. Offener Anwendungstest
Ein einfaches, aber nützliches Verfahren, insbesondere wenn Sie einen bestimmten Kosmetikartikel – beispielsweise eine Creme oder ein Shampoo – im Verdacht haben. Das Produkt wird mehrmals täglich über mehrere Tage hinweg auf eine kleine Stelle empfindlicher Haut aufgetragen, meist auf die Innenseite des Arms. Wenn an der Stelle der Anwendung eine Reizung auftritt, ist dies ein klares Zeichen dafür, dass das Produkt nicht zu Ihrer Haut passt.
2. Pflastertests (epikutane Tests)
Diese werden verwendet, wenn die Reaktion wiederholt auftritt oder stärker ausgeprägt ist. Der Dermatologe trägt mit speziellen Pflastern in der Regel eine kleine Menge potenzieller Allergene auf den Rücken auf. Die Pflaster bleiben 48 Stunden lang auf der Haut und anschließend wird geprüft, ob eine Reaktion aufgetreten ist.
3. Mikroskopische Untersuchung
Wenn andere Ursachen für den Ausschlag ausgeschlossen werden müssen – insbesondere eine Pilzinfektion –, wird Haut von der betroffenen Stelle abgeschabt. Die Probe wird unter dem Mikroskop untersucht oder kultiviert. Das Ergebnis zeigt, ob es sich um eine Infektion handelt, die mit einem Antimykotikum behandelt werden muss.
4. Nickel-Test
In einigen Fällen kann ein sogenannter Provokationstest durchgeführt werden, der das Vorhandensein von Nickel in Schmuck, Knöpfen, Uhren und anderen Metallgegenständen nachweist. Er wird als ergänzende Methode bei Verdacht auf eine Kontaktallergie gegen Metalle eingesetzt.
Was hilft am besten bei allergischer Dermatitis?
Die Grundlage der Behandlung von Kontaktdermatitis ist die Vermeidung des Allergens und die Wahl einer geeigneten Therapie.
1. Weichmachende Cremes und Salben (Emollientien)
Diese sollten die Grundlage der täglichen Pflege bilden. Sie spenden Feuchtigkeit, beruhigen gereizte Haut und helfen, die gestörte Hautbarriere wiederherzustellen. Als Erste Hilfe bei Juckreiz oder Rötungen können Sie auch zu einer der handelsüblichen Salben gegen Hautausschläge greifen – idealerweise ohne Duftstoffe und mit entzündungshemmender Wirkung.
2. Kortikosteroide
Salben gegen Kontaktdermatitis mit Kortikosteroiden werden bei stärkerer Entzündung, Rötung und Juckreiz der Haut angewendet. Sie werden direkt auf die betroffenen Stellen aufgetragen, meist nur kurzfristig. Schwächere Präparate eignen sich für empfindliche Bereiche (z. B. Gesicht), stärkere bei ausgedehnten Symptomen.
Bei schwereren Reaktionen werden Kortikosteroide kurzfristig in Tablettenform verabreicht. Sie helfen, starke Entzündungen schnell zu lindern, werden aber aufgrund ihrer Nebenwirkungen nur begrenzt eingesetzt.
3. Antibiotika
Wenn sich die gereizte Haut infiziert (z. B. durch Kratzen), müssen Antibiotika eingesetzt werden.
4. Phototherapie
Bei wiederkehrenden oder chronischen Symptomen, die nicht auf die übliche Behandlung ansprechen, kann der Dermatologe eine UV-Therapie empfehlen. In einigen Fällen wird diese mit speziellen Medikamenten kombiniert, die die Lichtempfindlichkeit der Haut erhöhen – diese Methode wird als Photochemotherapie bezeichnet.
5. Immunsuppressiva
In schwereren Fällen können Medikamente eingesetzt werden, die das Immunsystem unterdrücken. Diese werden jedoch nur in Ausnahmefällen verwendet.
6. Immunmodulatoren
Eine Alternative zu Kortikosteroiden – geeignet für die Langzeitanwendung oder für empfindliche Bereiche wie Augenlider, Hals oder Gesicht. Sie wirken entzündungshemmend und es besteht keine Gefahr einer Hautverdünnung.
Leben mit allergischer Dermatitis
Allergische Kontaktdermatitis lässt sich mit einer geeigneten Behandlung in den Griff bekommen – vorausgesetzt, Sie kennen die Auslöser. Achten Sie auf die Inhaltsstoffe der Produkte, die Sie verwenden, und geben Sie Ihrer Haut Zeit, sich zu beruhigen. Schon kleine Änderungen in der Pflege können eine große Wirkung haben.
Quellen:
https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/contact-dermatitis/symptoms-causes/syc-20352742
https://my.clevelandclinic.org/health/diseases/6173-contact-dermatitis
https://www.nhs.uk/conditions/contact-dermatitis/
